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Robin Hood (Atari 2600) TeleMatch-Test von 1984


Mister VCS

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Diese Game wurde letzte Woche im Atari 2600 HighScoreClub gezockt- hier möchte ich mal 2 zeitgenössische "Klassiker" der Video-

spiele-Tests veröffentlichen - Zwei Redakteuere - Zwei Meinungen:

 

TeleMatch 2/Februar 1984 Robin Hood (Xonox) Atari VCS (Tester Helge Andersen)

 

Mordsgesellen wie du und ich

Als Entschuldigung könnte man vielleicht anführen, die Robin Hood-Handlung m ü s s e grausam sein, zwangsläufig;

somit müsse man Mord und Totschlag in Kauf nehmen. Daß dies als Argument nicht gelten kann,zeigt u.a. der

Zeichentrickfilm "Robin Hood" von Walt Disney. Es ist also möglich, Robin Hood auch in friedvollerer Umgebung zu

zeigen. Leider trifft das auf das zweite XONOX-DOUBLE-ENDER-Spiel Robin Hood (die andere Seite von Sir Lancelot)

in keinster Weise zu. Der Spieler hat eines der brutalsten Spiele in den Abspielschacht eingelegt, das derzeit auf dem

deutschen Markt angeboten wird. Worum es u.a. geht, mag der Originalton Spielanleitung erahnen lassen:So muß man

speerwerfende Knechte "erledigen", und einen Burgtor-Wächter "unschädlich machen", Leute "abschießen", sechs

Knechte "erschlagen", läuft Gefahr, daß ihn feindliche gesonnene Männer "mit einem Messer erstechen", und man ver-

liert ein Leben, wenn man "seine eigenen Leute tötet".

Alles spielt sich im Wald von Sherwood Forest und in Verbindung mit dem Sheriff von Nottingham ab, der die Maid Marian

im Turm seiner Burg gefangen hält. Über vier verschiedene Screens tastet sich das Robin Hood-Männchen ins Innere des

Schlosses vor und "erledigt" unentwegt weitere Männchen.

Ich halte es für verwerflich, daß sich in der Bundesrepublik ein Vertrieb gefunden hat, der ein solches Anti-Spiel überhaupt

vertreibt. Geschäftemacherei darf nicht alles sein, denn Videospiel-Cassetten gelangen in erster Linie in die Hände von

Kindern, und da diese noch keine militärische Ausbildung erhalten können. läßt man sie zunächst einmal videomäßig Krieg

spielen, genauer morden. Da sich offenbar - wie ich dem Vertrieb zugutehalten will - bislang noch niemand innerhalb des

Hause K-Tel angesehen hat, wofür man das Geld verlangt, sollte man dieses "Spiel" vom Markt nehmen.

 

Testergebnis:

Grafik 4

Sound 5

Action 4

Spielwitz 6

Motivation 6

Urteil 6

 

Über das selbe Spiel schreibe TeleMatch-Chefredakteur Hartmut Huff im "Grossen Handbuch der Videospiele

(Stand Februar 1984):

 

In den wohlbekannten Sherwood-Forest entführt Sie die andere Seite dieses Double-Enders, denn das macht ja den

(Kauf)-Reiz dieser Cassette aus: Zwei Spiele für den Preis von einem. Nur: Mit dem anderen Ende ist das so eine

Sache.

Wie jedermann weiß, setzte der Sheriff von Nottingham alles daran, Freund Robin das Leben schwer zu machen, ihn

dingfest zu bekommen. Seine Schergen durcheilten die Wälder, um den grüngewandeten Bogenschützen zu fassen.

Und, wie ebenfalls bekannt, gelang es dem Halunken denn auch, Robins Freundin Marian gefangenzunehmen. Das ist

- im Roman - verbürgt. Folgerichtig geht es im Spielprogramm um eben diese Auseinandersetzung. Und ebenso folge-

richtig hat der Spieler danach zu trachten, die Unterdrücker zwecks Wiedereinführung der Bildschirmgerechtigkeit aus

dem Wege zu räumen.

Über Roheit, gar Brutalität - ob verbal oder optisch - mag sich aufregen wer will. In diesem Fall, so meine ich, nützen

Beschönigung oder Verharmlosung durch eine Romanvorlage herzlich wenig. Über Sinn oder Unsinn einer solchen

Cassette kann man allenfalls diskutieren, bevor sie programmiert wird. So aber ist sie unter den genannten Gegeben-

heiten zu beurteilen.

Die Wertung: Spielwitz: 3

Aktion: 2

Grafik: 2

Sound: 3

Zusammenfassung: Ein Fast-Action-Spiel, das man auch sehr verbissen sehen kann. Der Begriff "Spielwitz" bei der

Bewertung sollte dementsprechend relativiert werden.

 

Gesamturteil: 3

 

Zitat Ende

 

...durchaus überraschend die liberale und in sich etwas widersprüchliche Argumentation von Hartmut Huff, da er

"Baller- bzw. Kriegsspiele" in der TeleMatch ähnlich verteufelte wie Kollege Andersen.

Auffällig sind auch die Anspielungen bzw. Seitehiebe auf dessen Einstellung bzw. Test zum selben Spiel.

Offenbar hat Herrn Huff das Game Spaß gemacht...

 

 

....

 

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